Als Designer glaube ich an die unendliche Macht des Designs, das seine ästhetische Dimension auf unzählige Weisen übertrifft. Ein gutes Design kann Probleme lösen oder verursachen, es kann Wartezeiten verkürzen oder verlängern, das Ausfüllen von Formularen vereinfachen oder verkomplizieren. Aber kann Design es auch mit dem Rauchen aufnehmen?
“Good design is innovative. Good design must be useful. Good design is aesthetic design. Good design makes a product understandable. Good design is honest. Good design is unobtrusive. Good design is long-lasting. Good design is consistent in every detail. Good design is environmentally friendly. And last but not least, good design is as little design as possible.” Das sind die Wörter Dieter Rams, einem der größten Industriedesigner, der unzählige zeitlose Produkte für das Unternehmen Braun designte. Mit diesen Worten erfasste Rams das Wesentliche des Konzeptes mit dem Namen »Design Thinking«.
Design Thinking ist ein Prozess, der aus dem Verstehen des Nutzers und seiner Bedürfnisse hervorgeht, einer ständigen Herausforderung von Annahmen, Redefinition von Problemen, Schaffung von innovativen Lösungen, Prototypen, Testen und Lernen anhand von Erfahrungen und in reellen Situationen. Der Prozess besteht aus fünf Phasen – Beobachten, Definieren, Ideen, Prototyp und Testen. Meine Grundlage bei der Gestaltung des Zigarettenetuis Quittr und der Ausarbeitung der Quittr-Methode war die Methode Design Thinking.
Beobachten. Lerne dich kennen. Frage dich, was dir Rauchen bedeutet? Wann und warum du damit angefangen hast? Wann zündest du in der Früh deine erste Zigarette an und was bedeutet dir das? Frage dich, warum du aufhören möchtest? Machst du dir Sorgen wegen deiner Gesundheit, möchtest du deine Kinder vorm passiven Rauchen beschützen? Definiere dein persönliches Motiv. Es kann nur eins sein. Schreibe es auf. Beantworte die Frage – warum? Was ist es, warum du aufhören möchtest?
Definieren. Definiere dein Ziel. Umso klarer dein Ziel ist, desto einfacher wird es sein, es zu erreichen. Versuche dein Ziel in einem Satz niederzuschreiben. Zum Bespiel: »Ich werde nie mehr eine Zigarette rauchen.« oder »Binnen eines Jahres werde ich meine Tagesdosis halbieren.« Denke über dein Ziel nach. Schlaf drüber. Wenn es dir zu ambitioniert erscheint, kannst du es auch redefinieren. Auch kleine Schritte bringen dich ans Ziel.
Ideen. Plane Aktivitäten, die das Rauchen ersetzen sollen. Auf einer Seite wirst du durch weniger Rauchen etwas mehr Zeit zur Verfügung haben, auf der anderen wirst du diese Zeit mit etwas anderem füllen müssen, sonst wird die alte Angewohnheit schnell zurückkommen. Es gibt unzählige Möglichkeiten, von kurzen Meditationseinheiten bis zu einer neuen Sportaktivität oder Hobby. Überlege, wie du den Dingen aus dem Weg gehen kannst, die du mit dem Rauchen verbindest. Morgendlicher Kaffee? Es kann auch ein grüner Tee sein.
Prototyp. Teste verschiedene Sachen. Vielleicht wirst du nicht alles anpacken, was du dir vorgenommen hast oder die eine oder andere Aktivität wird dich einfach nicht genügend ansprechen. Lass sein, was für dich nicht funktioniert und teste neue Ansätze, neue Wege. Wichtig ist, dass du aktiv bleibst und in den Krisenmomenten die Zähne zusammenbeißt. Aber auch, dass du kleine Fehler, misslungene Versuche verzeihen kannst und du sie dir nicht zu sehr zu Herzen nimmst. Sei aktiv und innovativ. Und hör niemals auf.
Testen. Lerne dich kennen. Es ist wesentlich, sich selber kennenzulernen. Der Weg der Rauchentwöhnung kann lang und schwer sein, voller Irrwege und Niederlagen, deshalb ist es wichtig, beharrlich zu bleiben und niemals aufzugeben. Frage dich, was für dich funktioniert und ob du auf dem richtigen Weg bist? Wenn es sich gut anfühlt, dann bist du es wahrscheinlich. Wenn nicht, musst du dir einen neuen Ansatz überlegen und neue Wege finden, die für dich funktionieren werden. Und vergiss nicht – hör niemals auf!