Es gibt viele Mythen über das Aufhören von Rauchen, fast so viele, wie von der Tabakindustrie erfunden wurden. Ist es schon zu spät? Werde ich zunehmen? Werde ich zu einem nervlichen Wrack und werde mir alle Nägel wundkauen? Wenn ich es beim ersten Mal nicht schaffe, werde ich es nie schaffen? Wir räumen mit einigen von diesen Mythen für Sie auf.
Mythos 1: »Es ist zu spät um aufzuhören, der Schaden ist schon angerichtet.« Stimmt nicht, es ist nie zu spät, um mit dem Rauchen aufzuhören. Nach Angaben der WHO fällt das Kohlenmonoxid in Ihrem Blut bereits in den ersten 12 Stunden auf ein normales Niveau. Ihr Blutdruck und die Lungenfunktion werden sich in zwei bis zwölf Wochen verbessern. In ein bis neun Monaten beruhigt sich das Husten und das Atmen verbessert sich. Nach einem Jahr nach dem Rauchstopp halbiert sich das Risiko für Herzkrankheiten im Vergleich zu einem Raucher. Mit dem Rauchen aufzuhören hat also kurzfristige direkte Effekte auf unsere Gesundheit und Wohlbefinden, weshalb es unabhängig vom Alter sinnvoll und nützlich ist.
Mythos 2: »Wenn ich es beim ersten Mal nicht geschafft habe, schaffe ich es nie.« Stimmt auch nicht. Nach Angaben der WHO ist im Durchschnitt erst der siebte Versuch erfolgreich, weshalb es besonders wichtig ist, Ausdauer zu zeigen und neue Möglichkeiten und Ansätze zu testen. Menschen sind unterschiedlich und daher sind auch die Ansätze, mit dem Rauchen aufzuhören, verschieden. Wenn für einen bereits die bloße Entscheidung ausreicht, werden beim anderen Nikotinpflaster, beim dritten eine Therapie oder eine Hypnose besser funktionieren. Es ist wichtig, dass Sie beim ersten Scheitern nicht aufgeben, sondern daraus etwas lernen und wieder versuchen. Aber diesmal vielleicht anders.
Mythos 3: »Wenn ich mit dem Rauchen aufhöre, werde ich zunehmen.« Ja, es stimmt, zweifelsohne nehmen einige in diesem Prozess auch etwas an Gewicht zu, aber das ist kein Muss. Einer der Gründe dafür ist womöglich auch, dass sich beim Aufhören mit dem Rauchen der Geruchs- und Geschmackssinn verbessern, weswegen auch das Essen besser riechen und mehr Appetit wecken kann. Wir denken – machen Sie Ihre Schwäche zu Ihrer Stärke! Mit der Verbesserung Ihrer Sinne können Sie anfangen, gesündere Nahrung, neue Geschmäcker und Gerüche, zu entdecken, wobei ein gesundes Maß selbstverständlich notwendig ist. Ein wichtiger Faktor Ihres Körpergewichtes ist die Bewegung, daher empfehlen wir Ihnen auch viele Aktivitäten im Freien!
Mythos 4: »Ich werde zu einem nervlichen Wrack und für mein Umfeld unverträglich.« Bei der Rauchentwöhnung treten auch einige Entzugserscheinungen, wie schlechte Laune oder Nervosität auf, daher gilt es über ein mäßiges Reduzieren der Tagesmenge nachzudenken, um den Körper langsam auf die Abwesenheit von Schadstoffen in Ihrem Körper zu gewöhnen, weshalb auch die psychologischen Folgen milder oder gar nicht auftreten werden. Gleichzeitig stimmt auch der Mythos nicht, dass Nikotin Stress reduziert. Wissenschaftlich wurde genau das Gegenteil bewiesen, nämlich, dass Nikotin den Stresslevel erhöht, während das Entspannungsgefühl beim Rauchen die Folge dessen ist, dass Sie sich Zeit für sich genommen und ein paarmal tief ein- und ausgeatmet haben. Machen Sie das ohne eine Zigarette.
Mythos 5: »Man beugt einem Risiko vor, wenn man das Rauchen nur reduziert.« Es stimmt, dass Ihr Risiko zu erkranken oder an einem vorzeitigen Tod zu sterben geringer ist, wenn Sie statt 20 nur 5 Zigaretten am Tag rauchen. Aber im Vergleich zu einem vollständigen Rauchstopp ist das Risiko immer noch viel höher. Rauchen zu reduzieren ist zweifelsohne nützlich und im Sinne der allfälligen Angewöhnung des Körpers, um Entzugserscheinungen vorzubeugen womöglich sogar sinnvoll, aber Ihr Ziel sollte es auf jeden Fall sein, vollständig mit dem Rauchen aufzuhören. Die Rauchentwöhnung muss nicht sofort sein, wenn Ihnen das aus welchen Gründen auch immer nicht zusagt, aber ich würde Ihnen empfehlen, sich einen Weg und eine persönliche Frist zu setzen.